Der Beginn der germanistischen Editionstätigkeit im frühen 19. Jahrhundert ist wesentlich von
Arbeiten zur älteren deutschen Literatur geprägt. Anhand von hervorgehobenen Editionen und
Persönlichkeiten begonnen mit Karl Lachmann den Brüdern Grimm und Friedrich Heinrich von der
Hagen wird in diesem Band die Entwicklung der altgermanistischen Editionspraxis bis ins frühe
20. Jahrhundert nachgezeichnet. Die fünfzehn Beiträge bieten dazu die biographische wie
fachhistorische Situierung der behandelten Editionen die Analyse des editorischen Vorgehens
sowie den Ausblick auf ihre Nachwirkungen. Im Analyseteil wird besonderer Wert auf den Umgang
mit der Palette editorischer Problemstellungen in den einzelnen Editionen gelegt
(Überlieferungsvielfalt Varianzen Fassungsbildung Stemmatik Emendation Fehlerbegriff
Normalisierung u. v. m.). Nachzuvollziehen ist wie editorische Verfahren und
Problemlösungsstrategien erprobt teils verworfen und konsequent verbessert werden. Dass diese
Verhandlung von Verfahren durchaus auch konfrontativ verlief in wissenschaftlicher wie auch
persönlicher Hinsicht bietet einen Einblick in die Soziologie der frühen Fachgeschichte.