Am 26. Mai des Revolutionsjahres 1789 hielt Friedrich Schiller seine berühmte programmatische
Antrittsvorlesung Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? an der
Universität Jena. Dabei situierte sich der Schriftsteller nicht nur als Historiker in den
zeitgenössischen Diskussionen um die Universal History und dem Gegensatz zwischen dem
Brotgelehrten und dem philosophischen Kopf sondern vermittelte seinen Zuhörern auch eine
mutige Vision des je eigenen Tuns und der Herausforderungen im Kontext zunehmend
weltumspannender Lebenszusammenhänge. Auch im vorliegenden Band wird es weniger um eine
kritische Bestandsaufnahme vergangener und gegenwärtiger Romanistik als um eine Vision der
möglichen Zukünfte gehen denen sich das Fach gegenüber öffnen sollte will es seinen Anspruch
auf eine zentrale Rolle im Fächerkanon der Geistes- und Kulturwissenschaften bewahren und
ausbauen. Weltumspannende Entwicklungen so machte schon Schiller deutlich bestimmen unser
Leben. Die Romanistik als weltumspannendes Fach muss sich dieser Aufgabe stellen. Diese
Potsdamer Vorlesung unternimmt den Versuch den Gegenstand Romanische Literaturwissenschaft im
Kontext der Literaturen der Welt näher zu bestimmen die herausragende ja überlebenswichtige
Bedeutung dieses Studienobjekts zu präzisieren und prospektiv nach den künftigen Möglichkeiten
für Forschung Studium und Leben im Bereich der Romanischen Literaturwissenschaft zu fragen. Zu
den programmatischen Herausforderungen der Vorlesung zählen Fragen wie: Welches Wissen
vermittelt die Literatur und warum ist die Romanistik eine Archipelwissenschaft? Wie könnte
eine (romanische) Philologie der Zukunft aussehen? Wie läßt sich das Verhältnis zwischen den
Romanischen Literaturen und den Literaturen der Welt begreifen?