In den 1960er Jahren intensivierte der Schriftsteller Italo Calvino seine ästhetischen
Bemühungen die Landkarte des labyrinthischen Gefängnisses zu umreißen in dem sich der Mensch
des 20. Jahrhunderts bewegt. Es ging ihm darum mithilfe seiner Poetik biopolitische
Dispositive der Welt zu entwirren. Dabei stellt die Erzählung La giornata d'uno Scrutatore die
epistemologische Schwelle dar an der Calvino auf die Widerstandskraft des Lebendigen stößt.
Auf Basis dieses neuen Lebensbegriffs entwarf er eine Vielzahl poetologischer Verfahren um die
Lebendigkeit der komplexen Welt ästhetisch aufzubereiten und eröffnete damit gezielt ethische
Diskurse. Durch die bio-poetische Annäherung schlägt Calvino ein neues literarisches Modell vor
das vielfache Anschlussmöglichkeiten für aktuelle Diskurse bietet. Mit dem Fokus auf die
poetische Kategorie des Lebendigen und das Foucault'sche Konzept der Bio-Macht vollzieht der
Band eine Neubewertung des Werkes und auch der Rolle Italo Calvinos als Kartograph der
Dispositive.