Wenn man die Geschichte unseres Landes nach dem Zweiten Weltkrieg schreiben wird kann man
getrost auf die Tonnen bedruckten Papiers der Sozialforscher verzichten und sich Loriots
gesammelten Werken zuwenden: Das sind wir in Glanz und Elend konstatiert Christoph Stölzl im
Nachwort zu Loriots Gesammelter Prosa. Dieser Band geht der These von Loriots Werk als
Kondensat der BRD-Geschichte aus interdisziplinärer Perspektive nach. Er versammelt 15
wissenschaftliche Zugänge zum Werk des großen Humoristen. Weil Loriots Schaffen Grafik TV
Text Musik und Kino vereint ergänzen einander hier historische kunst- und
literaturgeschichtliche linguistische medienwissenschaftliche sowie soziologische
Perspektiven. Die gemeinsame Fragestellung aller Beiträge macht den Band zugleich auch für ein
interessiertes Publikum jenseits der Wissenschaft interessant: Es geht um das Verhältnis von
Loriots Werk zu seiner Gegenwart um historische soziale und politische Hintergründe und nicht
zuletzt darum mit welchen Verfahren die Kunst Vicco von Bülows operiert. Ziel des Bandes ist
es eine bisher weitestgehend ausgebliebene sowohl interdisziplinäre als auch historisierende
Forschung zu seinem Werk anzustoßen und einen Einblick in Loriots Perspektive auf Geschichte
und Sozialstruktur der alten BRD vor der Wiedervereinigung zu geben.