Die Schwulenbewegung in der DDR der 1970er und 1980er Jahre war in Ursprung und Entwicklung
immer ostdeutsch und deutsch-deutsch zugleich. Teresa Tammer beschreibt die Bedeutung der
Teilung Deutschlands insbesondere für den Schwulenaktivismus in der DDR aber auch in
West-Berlin und der Bundesrepublik seit Anfang der 1970er Jahre sie analysiert eingehend die
Selbstbehauptungsstrategien der Ostdeutschen zu denen Selbstdarstellungen Aneignungen
Positionierungen und Forderungen gegenüber unterschiedlichen Adressaten gehörten. Zudem
untersucht sie die Netzwerke und Transfers zwischen ost- und westdeutschen Schwulenaktivisten.
Die Akteure in der DDR mussten stets balancieren zwischen Anpassung und Auflehnung sowie
zwischen verschiedenen Zugehörigkeiten etwa zur DDR und einer transnationalen Bewegung oder
zwischen Staat und Kirche. Teresa Tammer erzählt eine multiperspektivische Geschichte der
DDR-Schwulenbewegung die eingebettet ist in die deutsch-deutsche Geschichte aber auch in
transnationale und globale Prozesse und die über den Mauerfall hinausreicht.