Der Band thematisiert erstmals die Gattungsinterferenz zwischen Purimspielen und
Fastnachtspielen. Der ungefähre zeitliche Zusammenfall des jüdischen Purim-Festes und der
christlichen Fastnacht im liturgischen Jahreskreis sowie die jeweilige Performanz einer
verkehrten Welt lassen nach wechselseitigen Beeinflussungen fragen. Im Einzelnen wurden
jüdisch-christliche Berührungen in Brauchtum und Spiel für wichtige Spiellandschaften wie das
Rheinland die Schweiz Schwaben oder Tirol in den Blick genommen. Dabei kristallisieren sich
von Ort zu Ort trotz gemeinsamer Sujets unterschiedliche Formen des Ausagierens von
interreligiösen Dialogen ab. Dennoch sind die performativen Parallelen die hier erstmals
dokumentiert werden frappierend. Die interdisziplinären Beiträge des Sammelbandes verstehen
sich nicht zuletzt als Anstoß für weitergehende Forschungen. In der Summe ergibt sich dass
Purim und Fastnacht von ihrem performativen Potenzial her im Alten Reich künftig nicht mehr
unabhängig voneinander betrachtet werden dürfen. Der Sammelband wendet sich an Judaist -innen
Theolog -innen Germanist -innen Ethnolog -innen und Historiker -innen mit der Ausrichtung auf
Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit.