In der vorliegenden Studie werden unterschiedliche Arten der Instrumentalisierung von Bildern
durch befehlsgebende Mächte und insbesondere der Gehorsamsproduktion untersucht. In fünf
historischen Fallstudien die den Zusammenhang von kolonialen Machtansprüchen und militärischer
Bildgebung stets im Blick haben wird ein weites Spektrum westlich-geprägter Kriegstechniken
untersucht: von der Modernisierung der Kriegführung in den Niederlanden und den
Gehorsamspraktiken des Jesuitenordens in der frühen Neuzeit zu den militärischen Bildtechniken
in der Fliegerei und der Psychotechnik Hugo Münsterbergs bis hin zu den Bildschirm-Anordnungen
des Computer-gestützten Drohnenkriegs der Gegenwart. In je verschiedener Weise werden Bilder in
diesen historischen Kontexten zu Schlüsseltechnologien für ein Verständnis militärischer
Gewalt. Die Untersuchung der Entstehungs- und Funktionsbedingungen militärischer Bildpraktiken
der ihnen zugrunde liegenden visuellen Kulturen und Theorien des Bildes der Bild-Pädagogiken
und des Drills nähert sich einer Theorie bildlicher Gehorsamsproduktion die für ein breites
Publikum auch jenseits der historischen Kulturwissenschaft interessant ist.