Die Geschichte des 20. Jahrhunderts kann nicht geschrieben werden ohne Einfluss und Macht des
Kommunismus angemessen zu berücksichtigen. Relevanz gewinnt das Thema insbesondere aus seinem
von Beginn an spürbaren strukturellen Theorie-Praxis-Problem. Denn die Ideologie des
Marxismus-Leninismus erzeugte zwar ein klares dichotomisches Weltbild wie weit jedoch dessen
Bedeutung faktisch reichte ist eine weiterhin offene Frage. Zwischen universalem Anspruch und
lokaler bzw. sozialer Partikularität bestanden stets große Spannungen die es empirisch
aufzugreifen gilt. In welchem Verhältnis zueinander standen die kommunistische Ideologie und
Propaganda die Moskauer Zentrale und die soziale Praxis der Kommunisten in ihrem jeweiligen
Umfeld? Worin gründete die Faszination des Kommunismus und über welche Handlungsautonomien
verfügten seine Akteure? Trotz einer immensen Forschung zeugen solche Fragen von weiterhin
bestehender Unsicherheit des Urteils. Der Kommunismus begann als Kopfgeburt als
philosophisch-ideologische Konstruktion und suchte erst dann seine Praxis. Der vorliegende
Band der teilweise auf frühere Aufsätze des Autors zurückgreift untersucht dieses Feld an
ausgewählten vergleichenden Beispielen.