Shakespeares »Kaufmann von Venedig« verbindet unterschiedliche Handlungsstränge Genres und
Figurentypen zu einem effektvollen Stück dessen Konflikte das scheinbar Gute oder Böse in
seiner Eindeutigkeit in Frage stellen. Am deutlichsten wird das in der Figur des jüdischen
Pfandleihers Shylock eine der ambivalentesten Figuren Shakespeares der lächerlich oder
grausam erscheinen kann zugleich auch Mitleid Sympathie und Verständnis erweckt. Die
sogenannte Schlegel-Tieck-Übersetzung zu der August Wilhelm Schlegel und - unter
Mitübersetzer- und Herausgeberschaft von Ludwig Tieck - auch Dorothea Tieck und Wolf Heinrich
Graf Baudissin beigetragen haben ist im 19. Jahrhundert zu einem eigenständigen deutschen
Klassiker geworden. Indem sich die Übersetzer der Literatursprache der deutschen Klassik im
Gefolge Goethes und Schillers bedienten schufen sie ein poetisches Übersetzungswerk von großer
sprachlicher Geschlossenheit und weitreichender Wirkung. - Text in neuer Rechtschreibung. Um
die Brautwerbung seines Freundes Bassanio zu unterstützen verschuldet sich Antonio der
Kaufmann von Venedig bei einem von ihm verachteten Geldverleiher dem Juden Shylock. Shylock
der sich für die Demütigungen rächen will fordert ein Pfund von Antonios Fleisch sollte
dieser das Darlehen nicht zurückzahlen können. - Bassanio gewinnt die umworbene Porzia. Shylock
trifft ein Schicksalsschlag als seine Tochter Jessica mit Lorenzo einem Freund Bassanios
flieht und Christin wird. In Venedig kann Antonio seine Schulden bei Shylock nicht zurückzahlen
weil seine Flotte untergegangen ist. Shylock fordert nun vor Gericht das Pfund von Antonios
Fleisch. Porzia erscheint als Rechtsgelehrter Doktor Balthasar vor Gericht und interpretiert
den Vertrag zwischen Antonio und Shylock so um dass Shylocks Ansprüche abgewehrt werden er
sein Vermögen verliert und sich zum Christentum bekehren muss. Es stellt sich heraus dass
Antonios Schiffe unversehrt sind so dass es außer für Shylock ein glückliches Ende für alle
und eine Hochzeit für die verliebten Paare gibt. »Wir haben das Stück gesehen gespielt und
vom Publikum aufgenommen als Komödie und die Rolle des Juden dargeboten von einem
hervorragenden Komödianten aber ich meine daß es vom Autor als Tragödie konzipiert worden
ist.« Nicholas Rowe 1709