Johann Wolfgang Goethes 1773 zuerst anonym veröffentlichtem und 1774 uraufgeführtem Schauspiel
'Götz von Berlichingen mit der eisernen Faust' ging der zwei Jahre zuvor entstandene 'Urgötz'
voraus (veröffentlicht 1832). Die Hauptquelle für Goethe war die 1731 erschienene
Autobiographie des Reichsritters Götz (Gottfried) von Berlichingen (1480-1562). Als
Historiendrama spiegelt der "Götz" die Zersplitterung des Deutschen Reiches zu Beginn der
Neuzeit wider und verknüpft das private und das öffentliche Schicksal des Protagonisten. Die
Wirkung von Goethes Schauspiel beruhte auf der erstmals im Sturm und Drang auftretenden
radikalen Aufhebung der klassischen Einheit von Ort Zeit und Handlung - ständig wechseln im
'Götz von Berlichingen' wechseln die Schauplätze der mehr als fünfzig Einzelszenen. Markant ist
auch die Charakterisierung der Repräsentanten verschiedener Schichten und Institutionen und
Schichten durch einen jeweils unterschiedlichen sprachlichen Ausdruck. Text in neuer
Rechtschreibung. - Anmerkungen von Volker Neuhaus.