Johann Wolfgang Goethes klassisches Schauspiel in fünf Aufzügen 'Iphigenie auf Tauris' ist in
mehreren Fassungen überliefert: 1779 wurde die erste Prosafassung in Weimar uraufgeführt 1780
folgte eine Versfassung in freien Rhythmen dann eine zweite Prosafassung und 1786 die zweite
während der ersten italienischen Reise fertiggestellte Fassung in Blankversen die 1787
erstmals in Buchform erschien. Den Iphigenie-Stoff entnahm Goethe dem Drama 'Iphigenie bei den
Taurern' des griechischen Dramatikers Euripides. Bei Goethe vollzieht sich das dramatische
Geschehen im Inneren der Personen und in den "Rededuellen". Seine Iphigenie verkörpert das
Ideal der Klassik: Humanität Aufrichtigkeit und Unschuld. Ihre tiefe Menschlichkeit befreit
nicht nur den Bruder Orest vom Wahnsinn und von der Verfolgung durch die Erinnyen sondern
sorgt auch für einen friedlichen Abschied vom taurischen König Thoas. Text in neuer
Rechtschreibung. - Anmerkungen von Joachim Angst und Fritz Hackert.