Unter den christlichen Apokryphen die in den vergangenen Jahrzehnten das Interesse der
Forschung zum frühen Christentum weckten spielt das am Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte
Evangelium nach Petrus eine herausragende Rolle. Der Text wurde häufig vor allem wegen seines
angeblichen Doketismus und seines Antijudaismus in den Blick genommen oft wurde auch die These
vertreten er enthalte eine sehr frühe Quelle zur Passion Jesu. Demgegenüber nehmen die hier
gesammelten Beiträge von Tobias Nicklas eine andere Perspektive auf das Petrusevangelium ein:
Sie diskutieren zum Beispiel bisher kaum berücksichtigte Textzeugen des Petrusevangeliums
entwickeln ein neues Paradigma zur Beschreibung seines Verhältnisses zu den kanonischen
Evangelien vergleichen seine Christologie mit derjenigen antiker Märtyrertexte und bieten
differenzierte Überlegungen zu seiner Darstellung von Juden.