Der Ausnahmezustand ist das schillerndste Institut der Rechtsordnung. Es soll dem Staat in
existentiellen Ausnahmelagen mithilfe flexiblen Rechts den Weg zurück in die Normalität
ermöglichen gleichzeitig staatlichem Handeln noch in der Krise Grenzen setzen. Diese paradoxe
Struktur macht den Ausnahmezustand missbrauchsanfällig. Das Ausnahmeverfassungsrecht des
Grundgesetzes versucht einen Ausweg zu finden der freilich nur vor dem Hintergrund der
deutschen und französischen Verfassungs- und Ideengeschichte zu verstehen ist. Doch gelingt die
grundgesetzliche Gratwanderung? Anna-Bettina Kaiser analysiert die Stärken und Schwächen der
ausnahmeverfassungsrechtlichen Strukturen des Grundgesetzes. Dabei erweist sich der Umgang mit
den Grundrechten im Ausnahmezustand als entscheidend. Die Arbeit wurde mit dem Werner-von
Simson-Preis 2018 ausgezeichnet.