Wer es im Urteil der Nachwelt in den juristischen Olymp geschafft hat hat damit auch die
zeitgenössische Kritik hinter sich gelassen. Das differenzierte Meinungsbild der Zeitgenossen
wird ersetzt durch ein selektives Narrativ das aus der Perspektive der Leitjuristen
geschrieben wird und so im Nachhinein Geschichtsbilder schafft und tradiert. An den ungleichen
Juristen Gönner Feuerbach und Savigny deren Lebenswege sich mehrfach kreuzten kann man diese
Mechanismen sehr gut nachverfolgen. Hierbei ging es um die großen Themen ihrer Zeit: die Reform
des Strafrechts und des Strafprozesses die Kodifikationsfrage und Rechtsvereinheitlichung im
Zivilrecht den Einfluss französischen Rechts in Deutschland die Aufgabenverteilung zwischen
Gesetzgebung und Rechtswissenschaft und allgemein den Widerstreit von Aufklärung und Romantik
Vernunftrecht und Historischer Rechtsschule. Zugleich beinhaltet diese Studie eine Art
Gesetzgebungsgeschichte Bayerns in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts in denen die
Grundlagen für den modernen partikularen Gesetzgebungsstaat gelegt wurden. Das vorliegende Werk
ist eines der 'Juristischen Bücher des Jahres 2019' die in der NJW 43 2019 als Leseempfehlung
ausgewählt wurden.