In den Inflationsjahren der jungen Weimarer Republik stiegen die Diebstahls- und Hehlereizahlen
sprunghaft an weil mit dem Verfall der Währung eine Flucht in die beständigeren Sachwerte
einsetzte. Laura Gorges geht diesem auch heute noch aktuellen Phänomen der Krisenkriminalität
speziell für das Handelsgut Metall auf den Grund. Die lobbystarke Metallindustrie nutzte ihren
politischen Einfluss um entgegen den Interessen des Metallhandels den Gesetzgeber von der
Verabschiedung zweier zeitlich befristeter Sondergesetze zu überzeugen die unter anderem die
fahrlässige Hehlerei von Metallgegenständen unter Strafe stellten. Wie diese ungewöhnliche
Krisengesetzgebung im Kontext der besonderen sozio-ökonomischen politischen und rechtlichen
Umstände im Jahr 1923 zustande kam und welchen Einfluss sie auf andere Rechtsbereiche bis heute
ausübt ist Gegenstand dieser interdisziplinären Untersuchung.