Nach dem Großen Krieg schien das in Europa geltende Eherecht plötzlich als aus einer längst
vergangenen Epoche überkommen. Zwar hatten schon vor 1914 nationale und transnationale
eherechtliche Reformdiskurse begonnen nun jedoch nahm die Entwicklung rasant an Fahrt auf.
Zahlreiche Gesetzentwürfe entstanden die eine Reform des Eheschließungs- Ehescheidungs- oder
Ehegüterrechts zum Gegenstand hatten. Einige von ihnen wurden zügig Gesetz andere erst nach
langen Debatten viele sind gescheitert denn die Zeit spielte gegen sie. Reformdiskurs und
gescheiterte oder geglückte Reformen des Eherechts in den Jahren nach dem Großen Krieg sind für
einige europäische Staaten bereits in Einzelstudien untersucht worden. Dieser Band ergänzt das
Bild um weitere Untersuchungen und beleuchtet überdies die Eherechtsreform im Europa der
Zwischenkriegszeit aus transnationaler Perspektive.