Das Staatsangehörigkeitsprinzip stellt nach dem Territorialitätsprinzip das bedeutendste
völkerrechtliche Geltungsprinzip dar. In Anwendung dieses Prinzips und unter Berufung auf eine
besondere tatsächliche Nähebeziehung beansprucht der deutsche Gesetzgeber traditionell
Strafgewalt über Auslandstaten durch und gegen eigene Staatsangehörige. Angesichts
weitreichender Migrationsbewegungen wird der Annahme einer besonderen Nähebeziehung aber
zunehmend der Boden entzogen und es drängt sich die Frage auf ob die Anknüpfung an die
Staatsangehörigkeit heute noch zeitgemäß ist. Nicola Beyer plädiert für die Aufgabe des
Staatsangehörigkeitsprinzips unter Hinwendung zu einem eng konzipierten Domizilprinzip. Dazu
betrachtet sie eingehend das Völkerrecht und wendet sich anschließend verfassungs- und
unionsrechtlichen Fragestellungen zu wobei sie weder rechtsgeschichtliche Entwicklungen noch
intra- und interdisziplinäre Bezüge aus dem Blick lässt.