Das Grundrecht auf Sonntag ist das jüngste in einer Reihe von Rechten die das
Bundesverfassungsgericht in freier richterlicher Rechtsschöpfung einer Zusammenschau
verschiedener Verfassungsbestimmungen entnimmt. Darauf haben zuletzt die Kirchen und
Gewerkschaften eine Vielzahl von Rechtsbehelfen insbesondere gegen sonntägliche Ladenöffnungen
gestützt. Lutz Friedrich untersucht wie diese und andere Normenverbindungen bis weit in den
Bereich des objektiven Rechts hinein und abseits der bekannten dogmatischen Muster subjektive
öffentliche Rechte und Klagerechte neu begründen. Er nimmt dabei nicht nur zu Detailfragen des
Religionsverfassungsrechts Stellung sondern stellt ausgehend vom Sonntagsschutz auch ganz
grundlegende Erwägungen an zur Verfassungsdogmatik und zur Vergrundrechtlichung der
Rechtsordnung sowie zu Fragen des gerichtlichen Rechtsschutzes und der Gewaltenteilung. Dazu
gehört eine kritische Analyse faktischer Popular- und Verbandspopularklagen in den Bereichen
Sonntag Umwelt bzw. Klima und europäische Integration die das geltende Prozessrecht
durchbrechen und den freiheitlichen demokratischen Verfassungsstaat vor gewaltige
Herausforderungen stellen.