Roland M. Lehmann untersucht zunächst die Entwicklung Luthers als Prediger bis 1518 und
konzentriert sich dann auf die Predigten die der Reformator außerhalb Wittenbergs hielt. Von
den 99 erhaltenen Reisepredigten werden 45 hinsichtlich ihrer überlieferungsgeschichtlichen
agendarischen historischen und theologischen Kontexte analysiert und deren Inhalte
rekonstruiert. Dabei treten die vielseitigen Facetten seiner Kanzeltätigkeit hervor: Luther als
Streitprediger Missionarsprediger Umlandsprediger Hofprediger und weitere mehr. Einige
Urteile der Weimarer Ausgabe werden dabei revidiert. So bezweifelt der Autor die gängige
Forschungsmeinung Luthers letztes Kanzelwort sei die Vermahnung wider die Juden gewesen.
Überdies wird beschrieben wie aus einer knappen Predigtmitschrift ein umfangreiches Druckwerk
entsteht. Bislang in der Forschung kaum berücksichtigt sind Luthers Kasualpredigten auf die
der Verfasser ausführlich eingeht.