Das Problem des Bösen wurde von der Aufklärung marginalisiert. Seinen Grund hat dies im Glauben
an die unbezwingbare Stärke der Vernunft und der damit einhergehenden Überzeugung dass die
Menschheitsgeschichte eine Geschichte des Fortschritts nicht bloß auf wissenschaftlicher und
kultureller sondern auch auf moralischer Ebene sei. Dass solch ein einseitiges Beharren auf
der Vernunft selbst ins Böse umschlagen kann wurde in der Gestalt des Terrors der
Französischen Revolution auf schmerzliche Weise anschaulich. Die Klassische Deutsche
Philosophie erkennt dass die Vernunft ihre wahrhafte Kraft und Güte nur entfalten kann wenn
sie - anstatt das Böse zu verdrängen - sich mit dem Bösen konfrontiert. Das Vertrauen in die
Vernunft ist also keineswegs gebrochen. Das Böse wird nicht als das vollkommen Fremde und
Andere verstanden. Vielmehr entsteht der neue Anspruch an die Vernunft das Böse mit dem Denken
zu durchdringen. Dieser Band sucht die vielfältigen Zugänge der Klassischen Deutschen
Philosophie zum Problem des Bösen darzustellen.