Wie verhalten sich Glaube und Gewalt zueinander? Wie kann die offensichtliche Unvermeidbarkeit
von Gewalt theologisch verstanden werden? Was weiß die Systematische Theologie über die
europäische Gewaltgeschichte zu sagen? Und in welchen Denk- und Sprachformen nähert sie sich
der menschlichen Gewalterfahrung? Entlang dieser Fragen initiiert Ulrich Lincoln einen genuin
theologischen Gewaltdiskurs der die Debatten der sozialwissenschaftlichen und philosophischen
Gewaltforschung aufnimmt und in phänomenologischer und theologischer Perspektive weiterführt.
Dabei entsteht ein Gespräch mit so unterschiedlichen philosophischen Autoren wie Ricoeur
Kierkegaard Butler Benjamin u.a. Die paulinische Rede vom Wort vom Kreuz erweist sich als
fundamentaltheologische Leitlinie dieses Diskurses: Das Kreuz Christi als singuläres Ereignis
innerhalb der Gewaltgeschichte von dem aus die Bewahrung der Menschen in ihrer prekären
Geschöpflichkeit aussagbar wird.