Mittelalterliche und frühneuzeitliche Entwürfe einer vita religiosa sind auf den Fluchtpunkt
christlicher Vollkommenheit ausgerichtet doch bringt das gemeinsame Ziel der perfectio
keineswegs einheitliche sondern hochgradig divergierende Ansprüche an ein religiöses Leben mit
sich. Insbesondere dort wo das Streben nach perfectio die Erfüllung voneinander abweichender
oder widersprüchlicher Erwartungen verlangt treten religiöse Normenkonkurrenzen und -konflikte
ebenso zu Tage wie Strategien zu ihrer Bewältigung. Orientiert an Unterscheidungen wie der von
vita activa und vita contemplativa deckt der vorliegende Band spannungsvolle Konstellationen
divergierender Ansprüche an ein religiöses Leben in der Vormoderne auf. Neben Beiträgen aus
Geschichtswissenschaft und Theologie setzt er einen literaturwissenschaftlichen Schwerpunkt und
berücksichtigt ein breites Spektrum diskursiver und erzählender Textsorten.