Muss eine realistische Philosophie bestreiten dass es nur mediale vermittelte Weltzugänge
gibt? Ingolf U. Dalferth vertritt die These dass die Berufung auf epistemische Unmittelbarkeit
als Realitätsindikator im Weltverhältnis der Menschen ein Missverständnis des lebensweltlichen
Grundmodus der Selbstverständlichkeit ist. Vermittlung ist nicht das Gegenprogramm des
Realismus sondern die Weise in der wir auf die Wirklichkeit bezogen sind zu der wir gehören.
Was selbstverständlich ist halten wir für unmittelbar gewiss. Es scheint ja keiner Begründung
zu bedürfen. Doch diese Gleichsetzung von Selbstverständlichkeit mit Unmittelbarkeit ist ein
Irrtum. Wo Unmittelbarkeit im Wirklichkeitszugang gegen Vermittlung ausgespielt wird wird das
lebensweltlich Selbstverständliche mit dem verwechselt was uns unmittelbar und direkt gegeben
ist. Das wird in der kritischen Diskussion wichtiger Konzepte der Unmittelbarkeit sowie am
Beispiel der Phänomenologie der Lebenswelt in Auseinandersetzung mit Edmund Husserl und Hans
Blumenberg gezeigt.