Während das deutsche Recht eine Beachtlichkeit des Motivirrtums nur für letztwillige
Verfügungen kennt ist im französischen und österreichischen Recht der Motivirrtum auch bei
Schenkungen beachtlich. Dieser Unterschied bei der Lösung einer zeitlosen Problemstellung ist
angesichts des gemeinsamen Ursprungs der kontinentaleuropäischen Rechtsordnungen im römischen
Recht bemerkenswert. Wie haben sich diese gesetzlichen Regelungen in Deutschland Frankreich
und Österreich entwickelt? Wie werden sie heute in Wissenschaft und Praxis gehandhabt? Und
haben Rechtsprechung und Lehre in Deutschland funktionale Ersatztatbestände für eine
Motivirrtumsanfechtung von Schenkungen geschaffen? Diese Fragen beantwortet Luca Wimmer aus
rechtshistorischer und -vergleichender Perspektive und unterzieht die Lösung des deutschen
Rechts einer kritischen Würdigung.