In einer stringenten Erzähllinie entwickelt das Markusevangelium seine Vorstellung der basileia
tou theou mehr und mehr als Idee einer königlichen Präsenz Gottes. Judith König zeigt dass das
Markusevangelium dabei die Nähe der basileia Gottes als Katalysator einer neuen Art von
Weltwahrnehmung versteht. Dabei erstreckt sich der Aufruf diese neue Art von Wahrnehmung zu
entdecken einzuüben und sie anzuwenden über die Charaktere der erzählten Welt hinaus auch auf
die Leserinnen und Leser des Markusevangeliums. Für Letztere ist die veränderte Wahrnehmung
besonders wichtig denn nur mit ihrer Hilfe kann die herausfordernde Erzählung vom Leiden und
Tod Jesu am Kreuz entschlüsselt werden. Das Markusevangelium bietet für die zentrale Frage wie
selbst im Tod des Gottessohnes am Kreuz die königliche Präsenz Gottes wahrgenommen werden kann
nur vorsichtige Antworten.