Was ist Metaphysik? Diese uralte Frage lässt sich wie Jens Halfwassen in diesem aus dem
Nachlass publizierten Werk zeigt leichter beantworten wenn man die Grundfragen metaphysischen
Denkens in den Blick nimmt als wenn man nur die vielfältigen Antwortmöglichkeiten betrachtet.
Unter diesen Grundfragen versteht Halfwassen die Fragen nach dem Urgrund der Wirklichkeit
überhaupt nach dem Sein als dem allgemeinsten Inhalt des Denkens und - davon unterschieden -
nach dem Sein der verschiedenen Seienden nach dem Einen als dem Einheitsgrund von allem nach
dem Geist als dem Inbegriff aller denkbaren Bestimmungen und nach dem Selbstbewusstsein als dem
Prinzip und Ausgangspunkt menschlicher Erkenntnis. Die genannten Fragen sind für Halfwassen
nicht als Alternativen zu verstehen sondern stehen in einem historischen Entwicklungs- und in
einem bleibenden Sachzusammenhang. Dieser Zusammenhang erlaubt es die Metaphysik als ein
sinnvolles wenngleich spannungsreiches Ganzes zu begreifen das weit mehr ist als ein
Kampfplatz endloser Streitigkeiten (Kant). In diesem Sinne verteidigt Halfwassen die Metaphysik
entschieden gegen ihre einflussreichsten Kritiker und formuliert in einem abschließenden
Kapitel Bedingungen dafür wie eine Vollendungsgestalt der Metaphysik zu denken wäre. Bei
alledem entfaltet Halfwassen ein beeindruckendes historisches Panorama das von den
Vorsokratikern und den mythischen Vorstellungswelten aus denen sich ihr Philosophieren
schrittweise löst über Platon und seine Schule bis zu den Denkern des Deutschen Idealismus und
zur Metaphysikkritik Heideggers und Carnaps im 20. Jahrhundert reicht.