Immanuel Kant hat einst die Französische Revolution als ein "Geschichtszeichen" bezeichnet
weil sie noch in den fernsten Zuschauern die Hoffnung auf die prinzipielle
Verbesserungsfähigkeit menschlicher Verhältnisse habe wecken können. Der erinnernde Rückblick
auf 1789 sollte zum Mittel gegen die lähmende Macht von Pessimismus und Resignation werden.
Gerade in unseren Zeiten einer vielbeschworenen Krise des westlich-liberalen
Gesellschaftsmodells scheint solch ein Gegenmittel mehr als nötig zu sein. Könnte die
Erinnerung an die im Osten Deutschlands und Europas vor mehr als dreißig Jahren begonnene
politische Revolution hier nicht einen entscheidenden Beitrag leisten? Der Bearbeitung dieser
Frage widmete sich anlässlich des 35. Jubiläums des Mauerfalls eine interdisziplinäre
Ringvorlesung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg deren Ergebnisse in diesem
Band dokumentiert werden.