Die seit 2010 ans Tageslicht kommenden Missbrauchsfälle in kirchlichen und weltlichen
Erziehungsinstitutionen haben die Öffentlichkeit alarmiert und finden seither ein breites
Medieninteresse. Die Pädagogik ist hier aufgefordert die Differenz von Distanz und Nähe in
pädagogischen Beziehungen und Strukturen neu zu thematisieren und die pathologische Seite
dieses Verhältnisses zu reflektieren. Das Buch greift diese Herausforderung auf und
thematisiert sie vor einem breiteren grundlegenden Fragehorizont: Es geht dabei um das
Kernproblem wie viel Nähe im Erziehungsprozess nötig ist damit Kinder auf dem Weg zum
Erwachsenwerden ausreichend Fürsorge Zuwendung und soziale Unterstützung erfahren. In dieser
Hinsicht werden die Grenzen erzieherischer Verhältnisse thematisiert und darauf hingewiesen
dass es sich im pädagogischen Verhältnis um eine Sozialform eigener Art handelt die eine dem
Kind zumutbare Nähe anstrebt und die allein seiner Entwicklung dienlich und förderlich sein
soll.