Der Begriff psychischer Gesundheit umfasst mehr als die Abwesenheit von Krankheiten. Denn zum
einen sprechen wir auch bei schweren Erkrankungen von den Ressourcen und kreativen Potenzialen
der betroffenen Person die auch als gesunde Anteile bezeichnet werden. Zum anderen umfassen
Definitionen der Gesundheit wie jene der WHO die Möglichkeit zur umfassenden
Selbstverwirklichung der Person in Interaktion mit anderen. In dem vorliegenden Band wird die
Definition psychischer Gesundheit deswegen von Ansätzen zur Beschreibung von psychischer
Gesundheit abgegrenzt und anhand der (zumindest partiell) übereinstimmenden Therapieziele
psychotherapeutischer Schulen diskutiert. Es wird postuliert dass Selbstvertrauen Empathie
und die Fähigkeit zur flexiblen Handlungsgestaltung als Therapieziele der
Gesprächspsychotherapie kognitiv-behavioralen Therapie und der Psychoanalyse gelten können.
Psychische Gesundheit verweist damit auf die Möglichkeit der gesellschaftlichen Teilhabe deren
Einschränkung im jeweiligen sozialen Kontext thematisiert werden muss und deren Umsetzung nur
im solidarischen Handeln gelingen kann.