Anders als die Sache Moral scheint der Begriff aus der Mode gekommen zu sein. Moral bzw.
moralisch wird auffallend gern abwertend benutzt: Anstatt als Moralapostel zu moralisieren
betrachten wir die Dinge lieber aus der ethischen Perspektive. Ethik hat offensichtlich
Konjunktur. Doch auch hier gibt es Kritik: Unsere lebensweltlichen Orientierungen scheinen
nicht recht zu den ethischen Überlegungen zu passen zumindest scheinen letztere nicht aus
ersteren organisch zu erwachsen sondern werden als fremd empfunden. Hängen die Unzufriedenheit
mit der Ethik und das Phänomen des Moralisierens zusammen? Der vorliegende Essay geht davon aus
dass dies der Fall ist: Roth nimmt die Grundprobleme der Ethik in den Blick und untersucht das
Phänomen des Moralapostels. Abschließend zieht er daraus die Konsequenzen für eine Ethik der
es darum geht nicht am Leben vorbeizureden.