Insbesondere in der deutschen Religionspädagogik wird häufig betont dass Religionsunterricht
die religiöse Entscheidungs- bzw. Positionierungsfähigkeit fördern soll. Demgegenüber lässt
sich unter SchülerInnen eine Tendenz zur religiösen Unentschiedenheit feststellen. Um das
Phänomen der Entscheidung empirisch präziser zu erfassen entwirft Lorenzen auf der Grundlage
von Interviews mit jungen Erwachsenen eine Theorie religiöser Positionierungsprozesse. Diese
dient einerseits zur kritischen Diskussion des religionspädagogischen Entscheidungsdiskurses
andererseits als Analyseinstrument für prominente religionsdidaktische Entwürfe. Auf dieser
Grundlage wird schließlich der Begriff der reflektierten Positionalität als möglicher
Zielhorizont des Religionsunterrichts eingeführt. Damit verbinden sich neue Optionen
religionsdidaktischen Handelns die sowohl den konfessionellen Religionsunterricht als auch
mögliche alternative Organisationsformen betreffen.