Essstörungen und Glaube scheinen auf den ersten Blick zwei unterschiedlichen Welten
anzugehören. Glaube sucht das Heil Essstörungen - und hier besonders Anorexia nervosa und
Bulimia nervosa - sind scheinbar ein destruktiver ja sogar letaler Versuch einem
Schönheitsideal nachzustreben. Auf den zweiten Blick zeigt sich jedoch ein anderes Bild. Hinter
Essstörungen und dem Streben nach einem schlanken Körper tun sich Fragen auf die auch
theologische Anknüpfungspunkte sein können: der Wunsch nach Kontrolle angesichts erfahrener
Ohnmacht die Frage nach dem Selbstwert der sich nicht in der eigenen Leistungsfähigkeit
erschöpft und nach der eigenen Identität ... An diesen Fragen kann auch eine seelsorgliche
Begleitung anknüpfen. Doch wie ist hier seelsorgliche Begleitung möglich? Wie gelingt der
Beziehungsaufbau? Welche Haltungen können tragend werden? Wie kann eine spirituelle Begleitung
wirksam werden? Und welche Relevanz ergibt sich aus alledem für die Gesamtkirche? Aus der
qualitativen Auswertung und theologischen Reflexion von Interviews mit
Krankenhausseelsorgerinnen in diesem Bereich ergeben sich Ansätze zur Beantwortung dieser
Fragen.