Als Neusprech bezeichnet George Orwell in seinem dystopischen Roman 1984 die politisch
gesteuerte Umformung der Sprache mit der die in ihr aufbewahrte Vergangenheit dem Vergessen
anheimgegeben also unsagbar gemacht werden soll. Um solche Um- und Überformungsprozesse - in
diesem Fall pädagogischer Begrifflichkeiten und Problemdebatten - meist im Namen von
alternativlosen Reformen geht es auch in diesem Band. Denn die gegenwärtige Umgestaltung der
pädagogischen Praxis mit neuen der Kritik per se entzogenen Vokabeln bedarf eines
Perspektivenwechsels. Anders als bei Orwell lassen sich die Neuankömmlinge jedoch nicht auf
eine manipulierende Instanz wie den großen Bruder zurückführen sondern speisen sich aus ganz
unterschiedlichen Quellen und Kontexten die hier in umgekehrter Blickrichtung aufgedeckt und
kritisch auf ihre ideologischen Funktionen und möglichen Konvergenzen hin analysiert werden. In
diesem Sinne behandelt werden folgende Begriffe: Individualisierung Selbststeuerung Kompetenz
Gender Geschlecht Resonanz Achtsamkeit Vielfalt Diversität Resilienz Nachhaltigkeit und
Evidenzbasierung.