Stillen erfreut sich seit Jahren wieder zunehmender Beliebtheit und wird auch von Seiten der
Hebammen und Ärztinnen und Ärzte positiv unterstützt. Gründe sind neben einem zunehmend breiten
ökologischen Bewusstsein u. a. die Tatsache dass Stillen zu jeder Zeit und an jedem Ort
kostenlos ausreichend warme keimfreie nährstoffreiche und auf die Bedürfnisse des Säuglings
angepasste Nahrung bietet. Der Zusammenhang zwischen Stillen und Fruchtbarkeit ist zwar viel
beforscht allerdings wenig in der (Fach-)Literatur aufgearbeitet.Die Tatsache dass Stillen
das älteste natürliche Verhütungsmittel darstellt und das Wiedereinsetzen des Zyklus und damit
die Rückkehr der Fruchtbarkeit der Fertilität entscheidend hinauszögern kann ist vielen Frauen
Ärztinnen und Ärzten daher nicht bewusst. Das hat Konsequenzen u. a. für die Wahl und den
Zeitpunkt eines Verhütungsmittels.Mit der Renaissance des Stillens in den 1970er-Jahren in den
Ländern der westlichen Welt und einer Stillförderung in den sog. Entwicklungsländern durch
internationale Organisationen wie Family Health International und die WHO zur Bekämpfung von
Säuglings- und Müttersterblichkeit war das Thema Familienplanung durch Stillen plötzlich wieder
aktuell und zahlreiche Forscherinnen und Forscher haben sich in den 1980er-Jahren dem Thema
gewidmet und z. T. sehr fantasievoll beforscht.Heute gibt es aufgrund der wissenschaftlichen
Erkenntnisse konkrete Beratungsmöglichkeiten im Hinblick auf Familienplanung und Verhütung für
stillende Frauen.Das Buch liefert einen Überblick über den Zusammenhang zwischen Stillen und
Fertilität. Dabei werden sowohl kulturhistorische Belege als auch wissenschaftliche
Studienergebnisse herangezogen um die Bedeutung des Stillens als Methode der Familienplanung
für die heutige Zeit einordnen zu können.Ja richtig gelesen! Das gute alte Stillen kann
tatsächlich den Zyklus der laktierenden Frau hinauszögern und somit die Fruchtbarkeit quasi auf
Eis legen. Eine Tatsache die vielen Frauen und sogar einigen Medizinern nicht bewusst ist.Und
genau darüber informiert dieses Buch. Es bringt sehr detalliert Licht ins Dunkle der feinen
Verbindungen zwischen Stillen und Fruchtbarkeit. Es nimmt uns mit auf eine Reise durch die
Kulturgeschichte und präsentiert gleichzeitig die neuesten wissenschaftlichen Studien. Ein
wunderbares Buch um das Wissen über die Physiologie des weiblichen Zyklus ganz aktuell
aufzufrischen. (R. Fiebiger Hebammenforum 1 2024 S. 43)