Mit der aktuellen Neuordnung der stationären Versorgung wird beispielhaft erkennbar wie
gesundheitspolitische Initiativen und Problemlösungen künftig auf gänzlich veränderte
sozioökonomische und demographische Rahmenbedingungen treffen wobei ein erheblich steigender
Informationsbedarf mit einer Thematisierung von wachsender Unsicherheit und bisher eher
unterschätzter Komplexität von Entscheidungen einhergeht. Eine ähnliche Herausforderung besteht
im Bereich der Verlagerung von bisher stationär auf künftig ambulant zu erbringende
medizinische Leistungen. Etablierte Verfahren der medizinisch-prädiktiven Risikoadjustierung
bieten hier sowohl eine methodische Unterstützung wie auch eine justitiable Absicherung im
medizinischen und administrativen Umfeld. Je flexibler Mediziner auf Entscheidungsvorgaben
individuell reagieren müssen desto größer ist der Bedarf an validen und handlungsleitenden
risikorelevanten Informationen und entsprechend validen Risikobewertungsoptionen. Auch eine
stärker personalisierte Medizin wird nur gelingen wenn wesentlich mehr Informationen über
einen Patienten mit erheblich verbesserter Geschwindigkeit und mit validen international
anerkannten Messinstrumenten an den Punkt der Entscheidung gebracht werden können. Im
vorliegenden Band sollen sowohl die theoretische Fundierung von ausgewählten Modellen zur
Risikoadjustierung vorgestellt als auch die praktische Umsetzung aus Vergangenheit Gegenwart
und Zukunft in anschaulichen Beispielen beschrieben werden. Im Ergebnis ist mit dem Geleitwort
von Prof. Dr. Gerd Gigerenzer langjähriger Direktor am Max-Planck-Institut für
Bildungsforschung und Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz (Universität Potsdam)
der ein "sauberes Wissen" ohne bewusste oder unbewusste Verzerrung von Aussagen fordert
bereits das Entwicklungsziel der Risikoadjustierung gesetzt um die künftigen Herausforderungen
in kollektiver Betrachtung aber auch im Bereich patientenindividueller Entscheidungen unter
der Vorgabe weiter limitierter Ressourcen angehen zu können.