Seit es Menschen gibt erschließen sie sich neue Gebiete begeben sich auf Wanderschaft und
wechseln ihre Aufenthaltsorte. Manche freiwillig um ihre Lebenssituation zu verbessern oder
aus Neugier und Abenteuerlust. Andere unfreiwillig um einer drohenden Gefahr zu entgehen.
Migration und Mobilität sind eine historisch fassbare Konstante der Menschheitsgeschichte und
wohl Teil unseres biologischen Programms. Ja sie charakterisieren uns Menschen geradezu und
sind durch alle Zeiten hindurch integraler Bestandteil unseres Menschseins der conditio
humana. Hunderttausende von Jahren in welchen der homo sapiens und seine aufrechten Vorfahren
durch Savannen und Steppen wanderten haben sich vielleicht mehr in unser Erbgut und unsere
kulturellen Muster eingeprägt als wir das aus "wüstenrotscher Bausparerperspektive" wahrhaben
wollen. Daher verfolgt Alexander Rubel die Migrationsgeschichte der Menschheit bis zu deren
Anbeginn und nicht lediglich bis zur Neuzeit zurück in der die Wanderungsbewegungen weltweit
in aller Deutlichkeit sichtbar werden. Migrationsgeschichte wird von ihm vor allem
kulturgeschichtlich gedeutet: Durch von Migranten vermittelten Kulturkontakt und -austausch
entsteht Neues. Ja man kann sogar sagen der "Fortschritt" und die Entstehung neuer
Kulturtechniken sowie ihre Verbreitung sind Konsequenzen menschlicher Wanderungen. In knappen
Zügen streicht der Autor die Entwicklungslinien der Migration über die Jahrhunderte und
Jahrtausende heraus zeigt Konstanten und Verwerfungen auf und entwickelt so klare Sichtachsen
von der Gegenwart bis in die fernste Vergangenheit. Gerade die Darstellung von
Wanderungsbewegungen in der Ur- und Frühgeschichte sowie die einem breiten Publikum
wahrscheinlich weniger bekannten Belege für Migration aus klassischem Altertum und Mittelalter
können für eine Akzentverschiebung bei der Beurteilung von Migration führen die oft weitgehend
oder gar ausschließlich auf neuzeitliche oder gegenwärtige Aspekte gegründet ist. Ein absolutes
Muss für jeden der sich für Migration interessiert.