Künstliche Intelligenz findet in nahezu allen Bereichen unscheinbar Anwendung und erleichtert
uns seit Jahren das Leben. Unzählige Tools prägen unseren Alltag häufig ohne dass wir sie
bewusst wahrnehmen. Das hat sich mit der Einführung des digitalen und lernfähigen Dialogsystems
"ChatGPT" im November 2022 schlagartig geändert. Durch ihre beeindruckenden Antworten und
lebensechten Dialoge sorgte die KI für enorme Aufmerksamkeit. Seitdem gibt es wohl kein
Trendthema das mit einem derart gewaltigen Hype verbunden und dabei zugleich mit einer solchen
Fülle an Befürchtungen Vorurteilen und Halbwahrheiten bis hin zu Mythologisierungen verbunden
ist. Wird Technologie den Menschen und seine Arbeitskraft ersetzen? Oder noch schlimmer: Wird
sich KI verselbstständigen und die Menschheit vernichten? Ist in KI-Systemen wie Chatbots
bereits jetzt unbemerkt eine Form von Bewusstsein entstanden - und was würde daraus folgen?
Fragen Ängste Träume vermengen sich in den sich überschlagenden Pressemitteilungen und sind
teilweise kaum noch mit der Realität in Einklang zu bringen. Bereits vor über 60 Jahren träumte
man davon eine technische Nachahmung aller menschlicher kognitiver Fähigkeiten zu schaffen -
also eine generelle künstliche Intelligenz. Doch noch heute sind wir davon weit entfernt.
Tatsächlich ist es äußerst fraglich ob sich eine solche KI jemals realisieren lässt. Zwar hat
sich gezeigt dass mit großen Datenmengen gefütterte KI-Systeme Menschen allgemein überlegen
sind wenn es darum geht Muster zu erkennen. Sie werden den Menschen also nicht nur in
unliebsamen gefährlichen langweiligen oder repetitiven Arbeiten entlasten sondern auch in
anspruchsvolleren Tätigkeiten: von der Beurteilung radiologischer Befunde bis hin zur Analyse
von Bewegungen auf dem Finanzmarkt. Aber jede menschliche Arbeitskraft bringt ein einzigartiges
Gemenge an Talenten Interessen und Erfahrungen mit. Zudem haben nur Menschen Motivationen
Empathie und Intuition - Ebenen die Maschinen noch nicht einmal simulieren können. Karl
Johannes Lierfeld räumt in seinem Sachbuch mit den zentralen Mythen Ängsten und Phantastereien
über KI auf. Er hebt die Bedeutung von digitaler Kompetenz hervor warnt vor einer
Vermenschlichung der KI und lädt dazu ein ein besseres Verständnis menschlicher Intelligenz
und ihrer zahlreichen Fähigkeiten zu entwickeln. Denn in vielen unserer Befürchtungen wird der
Mensch im Vergleich mit der KI unterschätzt.