Der fünfte Band steht - eingebettet in die kirchlichen gesellschaftlichen und
staatspolitischen Gegebenheiten der Serenissima - im Zeichen Jacopo Tintorettos und seines
künstlerischen Umfelds. Ausgehend von Tizian und beeinflusst von Michelangelo sowie dem
mittelitalienischen Manierismus entwickelt sich Jacopo in Konkurrenz mit Paolo Veronese nach
und nach zum führenden Repräsentanten der venezianischen Malerei. Das Hauptaugenmerk gilt den
zahlreichen bislang in der Forschung außer Acht gelassenen Werkanalysen denen -
methodologisch auch durch die Gestalttheorie und Wahrnehmungspsychologie bzw. Komparatistik
gestützt - Überlegungen zur Ikonographie Komposition Farbe Licht und Bildzeit zu Grunde
liegen. Einen besonderen Stellenwert hat die Untersuchung des Kolorits zumal es sich hier um
den in der Fachliteratur am meisten vernachlässigten Forschungsaspekt handelt. Aus all dem
resultieren häufig neue hermeneutische Erkenntnisse und Antworten auf künstlerische
Qualitätsfragen sowie auch Vorschläge zur Lösung nicht selten strittiger Datierungsprobleme.
Damit geht auch die Frage einher inwiefern Tintoretto bisweilen auch auf die Mitwirkung seiner
Werkstatt vor allem auf die Hilfe seines Sohns Domenico zurückgegriffen hat. Tintorettos
ausdrucksstarke oft kühn verkürzte Gestalten fügen sich zu rhythmisch bewegten Kompositionen
in denen sich große Tiefenwirkung mit flächenhafter Gebundenheit zu spannungsgeladener
Gesamtwirkung verbindet. Anfangs malte Tintoretto in glühenden von Schwarz und braunen Tönen
durchsetzten Farben. In der Spätzeit (vornehmlich in der Scuola di San Rocco) wurde die Farbe
zu einer oft fahlbleichen Lichterscheinung die das Stoffliche vergeistigt und das dramatische
Geschehen ins Unwirkliche hebt.