Geschwiegen wurde sowohl in Familien von Opfern des nationalsozialistischen Regimes als auch
von Tätern und Täterinnen. Ohne die Verantwortung für die Verbrechen zu relativieren lassen
sich Parallelen hinsichtlich der Auswirkungen feststellen. Der Historiker und Journalist
Johannes Reitter rekonstruiert die Biografien von Vorfahren über deren Involvierung in die
Geschehnisse jener Zeit jahrzehntelang ein Mantel des Schweigens gebreitet war. Im Mittelpunkt
stehen die Fragen wer diese Vorfahren waren wann und unter welchen Umständen das Schweigen
durchbrochen wurde und welche Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede erkennbar sind. 20
Einzelfälle werden mithilfe von Archivalien Oral-History-Interviews und Dokumenten aus dem
Besitz der Familienaufgearbeitet. Auch die Biografie eines 1940 hingerichteten Vorfahren des
Autors wird skizziert. Dabei werden Muster Ursachen und Folgen der Geheimhaltung von
NS-Verbrechen Mitläufertum und Verfolgung beleuchtet. Eine Aufarbeitung des jahrzehntelangen
Schweigens über das NS-Regime