Jahrzehnte hindurch beherrschte die Existenz zweier Militärblöcke das politische Handeln und
militärische Denken Europas. Die theoretische Möglichkeit der gegenseitigen totalen Vernichtung
ließ das Bild vom Gleichgewicht des Schreckens entstehen. Und Österreich lag exakt an der
Schnittlinie der Blöcke. Die Wahrnehmung war allerdings unterschiedlich. Während man in der
NATO meist ein freundliches Militärbündnis sah wurde immer wieder spekuliert ob nicht der
Warschauer Pakt jenseits aller Beteuerungen aggressive Absichten hegte. Mittlerweile ist klar
geworden dass Österreich in den Planungen von Ost und West eine sehr wesentliche Rolle zukam
und dass es auf Grund seiner eigenen militärischen Schwäche einer Art Vielfachbedrohung
ausgesetzt war. 12 Autoren Wissensträger und namhafte Wissenschafter gehen dem Bedrohungsbild
der Wahrnehmung und den Schlussfolgerungen nach die Österreich aus seiner Existenz zwischen
den Blöcken zog.