Der dritte Band der Geschichte der venezianischen Malerei umfasst die Zeit vom Ende des
Quattrocento bis etwa 1520. Im Mittelpunkt steht Giorgione der mit der Inauguration der
maniera moderna (Vasari) den Grundstein zur neuzeitlichen venezianischen Malerei gelegt hat. Es
gibt kaum einen anderen italienischen Maler der die kunstgeschichtliche Forschung so entzweit
hat wie Giorgione. Die Ursachen dieser Uneinigkeit beruhen auf einer dürftigen Quellenlage
sowie auf dem Umstand dass nur wenige Werke des Künstlers als gesichert gelten. Über den
opulenten äußerst diskrepanten Forschungsstand kritisch zu referieren Thesen zu bestätigen
oder zu korrigieren und bisweilen zu eigenständigen neuen Ergebnissen zu gelangen ist eine
Zielsetzung vorliegender Arbeit. Hinzu kommt das in der Fachliteratur häufig vernachlässigte
Bestreben die Gemälde unter dem Aspekt von Form Farbe sowie Ikonographie - in den
komparatistischen Kontext eingebunden - genau zu analysieren. Keiner von Giorgiones
künstlerischen Zeitgenossen vermochte sich dessen Einfluss zu entziehen zu Recht spricht man
vom Phänomen des Giorgionismo. Im Vordergrund steht hier der junge Tizian dessen frühe
Schaffensperiode noch ganz im Zeichen enger Abhängigkeit von Giorgione steht zugleich aber
bereits erste Anzeichen erfolgreicher Emanzipationsbestrebungen zeigt. In einem Exkurs zum
Giorgionismo wird Sebastiano - neben Tizian - als creato (Geschöpf) des Meisters aus
Castelfranco bezeichnet zu Recht wenn man bedenkt dass die beiden jugendlichen Künstler
mehrfach zur Vollendung von Werken Giorgiones beigetragen haben.