Die evangelischen Kirchen wollen Kirchen der Schrift sein. Nach der reformierten Lehre ist die
Bibel klar eindeutig und verständlich. Sie gibt der Kirche Grundlage und Ausrichtung. Die
Wirklichkeit aber sieht anders aus: die Bibel ist vieldeutig man kann mit ihr fast alles
begründen. So kommt es daß die Bibel in unseren evangelischen Kirchen nicht so sehr ein
gemeinsames Fundament sondern eher ein immerwährender Zankapfel zwischen verschiedenen Gruppen
ist. In dieser Situation versuchte die Theologische Kommission des Schweizerischen
Evangelischen Kirchenbundes mit ihrem 'Bibelprojekt' Brücken zu schlagen und Gespräche zwischen
Vertretern verschiedener Zugangswege zur Bibel zu ermöglichen. Dazu lud sie den
Fundamentalisten Prof. Dr. Ernst Lerle den Evangelikalen Pfr. Dr. Wolfgang Bittner die
Feministin Denise Jornod den Neutestamentler Prof. Dr. Daniel Marguerat sowie Pfr. Rolf
Kaufmann als Vertreter der tiefenpsychologischen und Dr. Kuno Füssel als Vertreter der
materialistischen Interpretation zu einem Gespräch ein. 'Zankapfel Bibel' ist die Frucht dieses
Gespräches: Die sechs Autoren beschreiben ihre grundlegenden Annahmen und Positionen und
interpretieren alle denselben Bibeltext (Mk 6 30-44 die Speisung der 5000). Der Herausgeber
Prof. Dr. Ulrich Luz vergleicht diese verschiedenen Zugangswege und sucht nach Trennendem und
Gemeinsamen. Das Buch ist eine Aufforderung und Hilfe zum Gespräch. Es soll daran erinnern daß
die eine Bibel die Grundlage ist auf die sich alle Zugangswege beziehen. So möchte es
mithelfen daß auch anderswo in Gemeinden und zwischen Kirchen und Gruppen solche Gespräche
stattfinden können.