Die reformierte Tradition ist spiritueller als ihr Ruf. Das zeigt sich auch im Blick auf den
persönlichen Glauben und die Frömmigkeit Ulrich Zwinglis. Sein theologisches Denken und
kirchliches Wirken sein politisches Handeln und Selbstverständnis sind getragen von
spiritueller Erfahrung im Umgang mit der Heiligen Schrift wie auch von hingebungsvollem
Vertrauen in Gottes Walten. Samuel Lutz geht Zwinglis Spiritualität nach indem er den
Reformator selbst zu zentralen Punkten seiner Theologie und seines Glaubens zu Wort kommen
lässt. Wie können wir Gott erfahren? Wer sind wir als Kirche? Was soll der Staat? Ist Freude
möglich in diesem elenden Leben? Der erste Teil des kleinen Buchs ist Zwinglis persönlicher
Spiritualität gewidmet der zweiten Teil deren Ausstrahlung ins kirchliche politische und
alltägliche Leben: Für Zwingli gehören geistliches und gesellschaftliches Leben untrennbar
zusammen. Unter dem Gesichtspunkt der Spiritualität erscheinen der grosse Reformator und das
reformierte Erbe in einem neuen Licht.