Selbstzeugnisse von religiösen Frauen können einen wichtigen Beitrag zur Subjektforschung in
der Kirchengeschichte leisten. Doch sind sie in schriftlichen Archivbeständen nur spärlich
vorhanden. Esther Vorburger-Bossart hat über 50 Ordensschwestern aus acht religiösen
Gemeinschaften der Schweiz zu ihren Lebensläufen befragt und individuelle Denk- und
Handlungsmuster mit der Methode von Oral History erforscht. Sie analysiert dabei insbesondere
die Erzählstrukturen und unerzählten Elemente der Lebensgeschichten zu denen vor allem das
Erzählen über Religion gehört. Die identitätsgeschichtlichen Themen der erzählten Leben -
Herkunftsfamilie Wahlfamilie Kloster Konfession und Profession - werden herausgearbeitet und
Einblicke in die individuelle wie kollektive Gestaltung von weiblichem Ordensleben an konkreten
Lebensgeschichten ermöglicht.