Wer sich auf die Botschaft des Propheten Amos einlässt wird mit der ganzen Wucht einer
tiefgreifenden gesellschaftlichen Krise konfrontiert. Amos prangerte öffentlich an was heute
als Spaltung der Gesellschaft bezeichnet wird. In seinen scharfen Anklagen kritisiert er die
sozialen Spannungen der israelitisch-judäischen Gesellschaft des 8.-6. Jahrhunderts v. Chr.:
auf der einen Seite die wohlhabenden Grossgrundbesitzer auf der anderen die verarmten
Kleinbauern. Der Prophet sieht in der ungleichen Verteilung von Land Macht und Geld das Ende
des Staates Israel kommen. Ist diese Gerichtsankündigung im Namen Gottes unumstösslich oder
gibt es noch Hoffnung auf eine Zukunft? Dirk Sager zeichnet die Komposition des Amosbuchs nach
und zeigt auf welche Wirkungen die prophetische Botschaft in Text und Bild über ihre Zeit
hinaus entfaltet hat.