'Vielleicht bin ich nicht der Mensch den du dir gerade wünschst' sagte ich. Er schwieg. Seine
Silhouette verzog sich im kalten Südwind und für einen kurzen Moment sah ich seine
Schulterblätter in Flügel gefaltet ununterscheidbar ob Sinnestäuschung oder Offenbarung. Was
geschieht wenn wir uns begegnen? Was wenn es Gott ist der uns begegnet? Diese Fragen haben
Martin Buber ein Leben lang umgetrieben. In siebzehn modernen Erzählungen und kurzen
Reflexionen erzählt Tom Sojer biblische Begegnungen neu ausgehend von der Übersetzung von
Martin Buber und Franz Rosenzweig. Inspirieren lässt er sich von Abraham Hagar Hanna oder
Hiob die in vielerlei Gestalt dem Gestaltlosen begegnen. Gott dringt ihnen unter die Haut
wirft sie zu Boden küsst ungefragt. Kein Blick bleibt folgenlos. Doch auch im Heute bleibt
Begegnung ein Risiko. Sie fordert alles: Stimme Körper Herz. Die Protagonisten in Tom Sojers
Erzählungen ringen mit dem namenlosen Du in Momenten wo sie verletzlich sind in
widersprüchlichen und zutiefst menschlichen Begegnungen. In der Berliner Ringbahn im Spital
oder am Ufer des Zürichsees stellt sich immer neu die eine entscheidende Frage: Lässt sich Gott
berühren - und wenn ja wo?