James Baldwin reist erstmals im Sommer 1951 nach Leukerbad das so denkt der Schriftsteller
wenig Ablenkung und somit optimale Voraussetzungen zum Schreiben bieten würde. Die sechshundert
Menschen die in dem von Bergen umringten Walliser Dorf leben wo es kein Kino gibt und keine
Bank keine Bücherei und kein Theater haben noch nie einen Schwarzen gesehen die Kinder rufen
ihm »N***r!« hinterher. Im Winter kehrt Baldwin noch zweimal zurück schließt hier seinen
ersten Roman ab und verfasst den Essay »Ein Fremder im Dorf« der 1953 im Harper's Magazine
erscheint. Ausgehend von der Erfahrung der einzige Schwarze in einem ausschließlich von Weißen
bewohnten Dorf zu sein schreibt Baldwin über Rassismus und die Geschichte weißer
Vorherrschaft. Mehr als sechzig Jahre später im Sommer 2014 reist Teju Cole nach Leukerbad
Baldwins Essay im Gepäck. In »Schwarzer Körper« tritt Cole mit Baldwin in den Dialog. Sind die
älteren Menschen denen er auf der Straße begegnet die Kinder von damals? Das Dorf ist
gewachsen. Cole ist kein »staunenswerter Anblick« ist nicht häufiger verstohlenen Blicken
ausgesetzt als in Zürich oder New York. Sechzig Jahre trennen die beiden Autoren ein Ort führt
sie zusammen und obwohl sich die Dinge geändert haben besteht der Rassismus fort.