Shanghai am Vorabend des Zweiten Weltkriegs. Für Tausende Juden ist es das letzte Schlupfloch
und sie kommen ohne Visum aber voller Hoffnung. Ursula Krechels bewegender Roman erzählt von
Menschen die versuchen das Überleben zu lernen.Da steht sie mitten in einer Restaurantküche
in Shanghai und walkt den Teig als ginge es um ihr Leben und das tut es auch. Ein Strudel
soll es werden ein süßer natürlich aber dann füllt sie was noch übrig ist mit zartem Gemüse
und auf einmal hat sie der chinesischen Küche etwas hinzuerfunden was niemand mehr missen
möchte: die Frühlingsrolle.Franziska Tausig ist eine von vielen der Berliner Buchhändler
Ludwig Lazarus ist ein anderer und am Ende waren es achtzehntausend Juden die seit 1938 eines
der letzten Schlupflöcher noch nutzen konnten und so im fernen fremden Shanghai überlebten. Sie
kamen ohne Visum und Illusionen mit einem Koffer und zehn Reichsmark in der Tasche Anwälte
Handwerker Kunsthistoriker und wenn sie in dieser überfüllten Stadt und dem feucht drückenden
Klima zurechtkommen wollten dann waren Erfindungsgabe und Tatkraft gefordert. Nicht jeder war
nach dem was hinter ihm lag und vor ihm dazu imstande.Atemberaubend vielstimmig und
vielschichtig erzählt Ursula Krechel davon. Aus langjährigen Recherchen entstand so der Stoff
zu einem weitgespannten erzählerischen Bogen der den Leser in eine Welt bringt die einem
näher ist als erwartet.