3. Dezember 1989: Nacheinander treten das Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei
Deutschlands und das schier allmächtige Politbüro der Partei zurück. Gleichzeitig werden Erich
Honecker und einige seiner engeren Mitstreiter aus der Partei geworfen. Mitte Dezember wird aus
der SED die SED-PDS. Ihr neuer Vorsitzender heißt Gregor Gysi. Doch noch immer gehören die
verbliebenen 18 ehemaligen Angehörigen des Politbüros dieser Partei an - bis zum 20. Januar
1990. In einer mehr als zwölfstündigen Nachtsitzung der Zentralen Schiedskommission der SED-PDS
werden die meisten von ihnen ausgeschlossen. Die hier vorgelegten Texte geben den dramatischen
Verlauf der Sitzung authentisch wieder. Ungekürzt und im vollen Wortlaut dokumentiert werden
die Befragungen der einstigen SED-Spitzenpolitiker auf der Basis von Original
Tonbandmitschnitten und ihren schriftlichen Stellungnahmen. Der Band wird ergänzt durch eine
Einführung in den zeithistorischen Kontext kurze biografische Skizzen der Betroffenen
Medienberichte und Dokumente zum Versuch Einzelner zur Rehabilitierung bzw. Wiederaufnahme in
die Partei mit Fotos und einem Anhang. Die Protokolle geben Zeugnis von der Psychologie der
Macht und ihrer individuellen Verarbeitung sie sind ein Lehrstück für die notwendige
Auseinandersetzung mit der Funktionsweise Eigenlogik und Verselbstständigung von Herrschaft -
vor allem in einer Gesellschaft die für sich beanspruchte den Weg zu einer emanzipativen
Alternative zu gehen.