Leo Trotzki (Lew Dawidowitsch Bronstein 1879-1940) war einer der bekanntesten und
umstrittensten revolutionären Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Der überzeugte
Internationalist war zudem einer der produktivsten politischen Schriftsteller der
sozialistischen und kommunistischen Bewegung. Er wurde nicht nur als Revolutionär und als
Gegner Stalins sondern auch als Jude angefeindet. Selten wurden bisher Trotzkis persönliche
Erfahrungen in Beziehung zu seinen Analysen des Antisemitismus gesetzt. Diese Bezüge stehen im
Zentrum des Bandes und sind zum Verständnis der abgedruckten Dokumente unerlässlich die
Trotzki zwischen 1909 und 1940 dem Jahr seiner Ermordung verfasste und die zum größeren Teil
bisher nicht auf Deutsch vorliegen.Die umfangreiche Einleitung von Mario Keßler stellt Trotzkis
Texte zum Antisemitismus in den Kontext seiner weltrevolutionären Erwartung wie seiner
Desillusionierung im Zeitalter von Antisemitismus Faschismus und Stalinismus. Keßlers
besondere Aufmerksamkeit gilt den Warnungen vor Hitlers Antisemitismus. 1938 sah Trotzki die
völlige Ausrottung der Juden unter Hitler voraus.